Was bedeutet HMBQ?

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Hinter der etwas umständlichen Abkürzung HMBQ verbirgt sich ein noch umständlicherer Begriff: Zu DDR-Zeiten gab man den Häusern aus gegossenen Betonwänden, die an Stelle abgerissener Fachwerkhäuser im Bereich Neuendorf und Schmale Straße in Quedlinburg errichtet wurden, die Bezeichnung „Hallesche Monolithbauweise Typ Quedlinburg“. Errichtet wurden sie in den 1980er Jahren. Seit Ende 2015 stehen sie unter Denkmalschutz. An die einstige Bebauung erinnern immerhin noch die geborgenen Türen, die man in die Neubauten eingesetzt hat.

Hallesche Monolithbauweise (HMB)

Die Hallesche Monolithbauweise (HMB) war vom Wohnungsbaukombinat des Bezirks Halle in den 1970er Jahren entwickelt worden. Dabei wurde die Plattenbauweise, d.h. das Bauen mit industriell vorgefertigten Bauteilen mit dem Tunnelschalverfahren kombiniert. Beim Tunnelschalverfahren werden Wände und Geschossdecken, sprich die tragende Konstruktion, vor Ort betoniert. Bei den HMB-Bauten werden anschließend die nicht tragenden Außenwandelemente, Treppen und Loggien als Fertigteile montiert. Für Quedlinburg entwickelte man die Bauweise entsprechend weiter.

Die Wohnungswirtschaftsgesellschaft Quedlinburg (Wowi) ist derzeit mit der Rekonstruktion und dem altersgerechten Umbau des HMBQ-Ensembles beschäftigt. Über den Denkmalstatus ist man deshalb weniger glücklich. Wowi-Geschäftsführer Sven Breuel gab in einem Gespräch mit der Mitteldeutschen Zeitung zu bedenken, dass die Unterschutzstellung den zukunftsorientierten Umbau in erheblichem Masse einschränke. Die Denkmalbehörde wiederum hält diese wichtigen „Zeitzeugen der 1980er Jahre“ für unbedingt schützenswert.

Erste HMBQ-Bauten in Quedlinburg saniert

In den kommenden Wochen wird der erste Sanierungsabschnitt abgeschlossen sein. Im Haus Neuendorf 1 gibt es dann von den ursprünglich neun, noch acht Wohnungen: vier barrierefreie Anderthalbraum-Wohnungen, je zwei Zweiraum-Wohnungen im zweiten und dritten Stockweg und eine Vierraum-Wohnung im Dachgeschoss. Gedämmt wurde von Außen. Die Hälfte der Wohnungen, zu denen je ein Parkplatz gehört, sei bereits vergeben.

Hielte die Denkmalbehörde allerdings am Denkmalschutz fest, sei eine sinnvolle Sanierung nicht mehr in dem Maße möglich, so die Wowi. Denn dann müsste wahrscheinlich von Innen gedämmt werden, was nicht nur teurer sei, sondern den eh schon knappen Wohnraum nochmal verkleinere, gab Sven Breuel ebenfalls in der MZ zu bedenken. Diesbezügliche Gespräche sind weiterhin im Gange.

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