Interpretiert man die Zahlen des Bundesverbandes deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen richtig, geht die Zahl der Umzüge in Großstädten durch die dort immer weiter steigenden Mieten zurück. Auch Umzugsfirmen beklagen, dass das Kerngeschäft – Privatumzüge – nachlasse. Denn Mieter überlegen sich, ob sie alte Mietverträge aufgeben, auch wenn die Wohnung den eigenen Anforderungen nicht mehr ganz entspricht. Denn mit dem alten Mietvertrag bleibt die Hoffnung, dass die Miete nicht erhöht wird.
Immer weniger Umzüge
Tatsächlich ist in Großstädten und Ballungszentren die Umzugsquote bundesweit gesunken. So zogen in Berlin 2013 ein Fünftel weniger Hauptstädter um als noch zehn Jahre zuvor. Das geht aus dem Immobilienmarktbericht der Investitionsbank Berlin-Brandenburg hervor. Aus den oft günstigeren Landes- und Genossenschaftswohnungen zog in den Innenstadtvierteln nur noch jeder Zwanzigste aus. Und Umzugsunternehmer klagen, dass nach fast jedem Umzug tatsächlich die Miete hoch geht.
Trend zur Sesshaftigkeit
Der Deutsche Mieterbund hält allerdings nichts von dieser neuen Sesshaftigkeit aus Mangel an Alternativen. Denn es ist nicht wünschenswert, dass Menschen in Wohnungen bleiben, die nicht mehr zu ihnen passen, nur weil sie sich eine andere nicht leisten können.
Tatsächlich wird in den stetig wachsenden Städten bezahlbarer und gleichzeitig akzeptabler Wohnraum knapp. Denn in den letzten Jahren verzeichneten die Ballungszentren enormen Zuzug, aber geringen Wohnungsneubau.
Laut Bundesbauministerium verzeichnen die sieben größten Städte in Deutschland insgesamt 330000 Einwohner mehr als 2007. Parallel gibt es in vielen Städten mehr Geburten als Todesfälle.
Positiver Trend beim Immobilienkauf
Weit positiver ist die Stimmung beim Verkauf, dafür sorgen die niedrigen Zinsen. Laut Landesbausparkassen leben in Städten mit mehr als einer halben Million Einwohnern inzwischen 22 Prozent der Bürger in den eigenen vier Wänden. Auch das ist allerdings ein Zeichen für zunehmende Sesshaftigkeit.